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INTERNATIONALE REVUE

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ARTHUR MÜLLER LEHNING

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Amsterdam, Leidsche Gracht 48

10 Nrs. Fl. 10.00, R.M. 20, Sh. 20, $ 4.5, Fr. suisse 22.

i 10

AMSTERDAM

Nillustratie 19

II 1929

Hans Arp
Nabel Tische Beine

I

 
in dein hohlwangigen hohlraum einer pause
 
rollen feuerfest vergoldete köder
 
konkurrenzlose eloquenztreppen hinunter
 
 
 
die katafalken und kataspatzen legen sich
 
in ihre niessärge
 
 
 
die tische folgen den stühlen wie die mänuchen
 
den weibchen
 
 
 
das schwarze messer schneidet so tief in unsere
 
epistelringe hinein dass zum beinspiel
 
ein stuhlbein herausragt
 
 
 
die blitze kutschieren den stallblinden leiterwagen
 
 
 
wer ein pfiffikus ist lässt sich kreuzigen
 
denn selbst caesar hat sein bravo mit einem
 
wäscheseil erhängt
 
und ruht seinen napoleonshut aus

II

 
ich bin von einem anfang zum anderen anfang
 
gerollt
 
und habe kein ende gefunden
 
und bin von einem ende zum anderen ende
 
gerollt
 
und habe keinen anfang gefunden
 
darum bleibe ich auf meiner grossen zehe
 
sitzen
 
 
 
das sind keine leeren diphtongküsse und teresianischen
 
tingeltangeltiraden
 
in den en peplonisierte zylinder über exilknochen
 
gestülpt werden
 
warum hätten sich denn sonst die räder
 
strümpfe angezogen
 
 
 
die geheime feder wird nie losgehen
 
 
 
schon sind die steine mit bleichen wänden
 
fortgehüpft
 
und die bummelsterne auf der bettlerleine
 
eingeschlafen
 
 
 
die geheime feder wird nie losgehen
 
auch wenn wir tausend tannen warten
 
eine tanne hat dreihundertfünfundsechzig
 
äste
 
 
 
selbst y gomez sala ist auf einem kavalierschuh
 
einem einbein und einem tausendfuss
 
über den fleischacker gesprungen
 
 
 
darum bleibe ich auf meiner grossen zehe
 
sitzen
 
und schüttle meinen inhalt vor dem gebrauche
 
vor lachen

III

 
der leierleib tropft blut auf die weissen vorhemden
 
wie in einer unverpackten schlacht
 
und wirft seine drei schneeballen hinter
 
seine drei sommer
 
 
 
aus den retorten rollen die totenköpfe der
 
rosen
 
 
 
die lippen der hüte kommen auf krücken
 
zurück
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die handschuhe werden au die hüte gekreuzigt
 
 
 
die kreuze lehnen aneinander wie der halbe
 
mann vom bräutigam am anderen halben
 
manne vom bräutigam
 
 
 
der leierleib erzählt der schaumgeburt von
 
einem halbwüchsigen westöstlichen stein
 
der beileibe und beiseele auf einem sichtbaren
 
tron sitzt
 
und von den wagehalsigen und wagenasigen
 
die blutige teile gegen den mai werfeu
 
da schiesst die schaumgeburt giftige akzentvögel
 
gegen die signaturorgane des leierleibes
 
hängt sich einen klöppel in seine gedallten
 
flügel
 
und läutet und fliegt fort zu den geflügelten
 
worten
 
 
 
die flügel rasieren die behaarten herzen
 
 
 
das stückchen luft wackelt und ruft qui vive
 
 
 
so geht es hinauf und hinab wie in einem
 
brief



illustratie
BRANCOUSI
la sorcière bois 1914-23